Telematik-Tarife kommen

Rabatte durch vorausschauendes Fahren
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Schon seit Jahren wird über die sogenannten Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung diskutiert. Was bei vielen Verbrauchern Schweißausbrüche hervorruft, ist für andere einfach nur eine Chance zum Sparen von Beiträgen. Erste Versicherer beginnen jetzt damit, Telematik-Tarife tatsächlich anzubieten.

In den USA ist jede zehnte Kfz-Versicherung ein Telematik-Tarif. In Italien ist das System sogar Pflicht für die Versicherer. Und selbst in Österreich wissen bereits mehrere zehntausend Menschen die Vorzüge der speziellen Tarife zu schätzen. Doch was ist eigentlich dran an dem günstigeren Tarif für vernünftige Fahrer? Und hat dieses Konzept für die Kfz-Versicherung in Deutschland eine Überlebenschance?

Was sind Telematik-Tarife?

Entscheidet sich ein Kunde für einen Telematik-Tarif, wird in sein Fahrzeug eine sogenannte Blackbox, eine Telematik-Box, eingebaut. Die erfasst verschiedenste Daten rund um die Fahrten. Hierzu gehören unter anderem folgende Fakten:

Reisezeiten
Anzahl der gefahrenen Kilometer
Geschwindigkeitsüberschreitungen
Informationen über das Bremsverhalten

Die Blackbox bewertet diese Daten mithilfe eines Punktesystems. Diesen Punktewert kann der Versicherer abrufen. Erkennt er eine umsichtige und vorausschauende Fahrweise, die sich beispielsweise in nur wenigen Geschwindigkeitsüberschreitungen und rechtzeitig begonnenen Bremsvorgängen zeigt, kann er in den Telematik-Tarifen Nachlässe aussprechen. Je nach Angebot können bis zu 5 Prozent Nachlass auf die Jahresprämie möglich werden.

Vorteile der Telematik-Tarife

Für die Fahrer ergibt sich neben der Beitragsersparnis ein zusätzlicher Vorteil: Sie gewinnen an Sicherheit. Studien haben gezeigt, dass viele Fahrer vorausschauender fahren, wenn sie wissen, dass sie dabei "kontrolliert" werden. Zugleich haben sie aber die Sicherheit, dass durch ein Fehlverhalten im Straßenverkehr keine Verteuerung der Versicherung auftreten kann. Weitere Vorteile der Blackbox sind, dass sie im Fall eines schweren Unfalls automatisch einen Notruf auslösen kann, und dass durch die erfassten Daten der Hergang von Unfällen genauer nachvollzogen kann.

Die Versicherer profitieren durch die geringere Unfallhäufigkeit, die mit den Telematik-Tarifen einhergeht und damit durch weniger Schadensmeldungen. Erfahrungswerte aus den USA zeigen, dass die Unfallzahlen durch Telematik-Tarife um bis zu 40 Prozent sinken können.

Kritik an dem System

Kritik an der Kfz-Versicherung auf Basis der Telematik kommt insbesondere aus den Reihen der Datenschützer. Obwohl das System der Überprüfung durch den Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW und den Düsseldorfer Kreis standgehalten hat, befürchten Kritiker ungeahnte Kontrollmöglichkeiten. Da die Daten nicht nur vom Versicherer abgerufen werden können, sondern auch durch den Fahrzeuginhaber selbst, könne beispielsweise innerhalb der Familie nachvollzogen werden, wer mit dem Familienauto wann wohin gefahren ist. Und auch im Rahmen der Fahrzeugflotte von Unternehmen ist eine umfassende Kontrolle der Mitarbeiter möglich.

Dennoch werden die ersten Tests der Telematik-Tarife in Deutschland positiv aufgenommen. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese neuen Tarife in der Kfz-Versicherung durchsetzen werden.

 

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