Mit dem E-Pace schickt Jaguar sein zweites SUV auf die Straße und ins Gelände und will den Mitbewerbern Kunden abjagen. Man verspricht, dass der kompakte Fünfsitzer in jedem Terrain zu Hause ist. Selbst Wasserdurchfahrten bis zu einer Wattiefe von 500 Millimeter muss der Brite keineswegs scheuen.
Wer speziell nach Offroad-Programmen sucht, wird im E-Pace wenig finden. Einzig in den Fahrmodi ist eine Option für Schnee und Matsch wählbar, wie es sie auch für die Limousinen der Briten gibt. Am Ende aber wird der E-Pace, der als kompaktes Familien-SUV konzipiert ist, wohl weit weniger im Gelände bewegt werden als auf der Straße. Und genau dort soll das Allradsystem der sportlichen Note Vorschub leisten.
Bei rasanten Kurvenfahrten verteilt es die Antriebskraft auf eines der beiden Hinterräder und sichert so einen stabilen Ritt durch die Kehre. Und noch etwas funktioniert auf diesem Weg: Wer die Neungang-Automatik von ZF auf Handbetrieb stellt, kann statt eines Kavalierstarts auch sauber in den Drift gehen, weil beim vehementen Tritt aufs Gaspedal das maximale Drehmoment in Gänze an die Hinterachse weitergereicht wird.
So gut sich die Kraft für Spielereien und im Gelände einsetzen lässt, so hinderlich ist sie mit den kurz übersetzten ersten drei Gängen bei der Asphalt-Hatz. Zwar beschleunigt der große Diesel die 1,9 Tonnen in 7,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, aber bei spontanen Kraftanforderungen stehen sich Turbo und Getriebe irgendwie im Weg.
Während der eine bemüht ist, zu beatmen, sucht der andere die unteren Gänge, um maximale Kraft zu schöpfen. Das führt am Ende dazu, dass der sportlich orientierte Fahrer gerade beim Diesel die schnellen Schaltzeiten und den damit einhergehenden Vortrieb vermisst. Etwas Besserung schaffen die frei konfigurierbaren Einstellmöglichkeiten für die Kennfelder von Motor, Automatik und Lenkung.
Eine wirkliche Lösung des Problems ist das aber nicht. Offensichtlich haben die quer eingebauten Motoren der hauseigenen Ingenium-Baureihe bei dynamischer Gangart ein Kooperationsproblem mit der ZF-Achtgang-Automatik. Deutlich besser schlägt sich hier der Benziner.
Der geht spontaner zur Sache. Sein Sprint aus dem Stand dauert 7 Sekunden und die Spitze von 243 km/h erfreut den Schnellfahrer. Zur Ehrenrettung der beiden Triebwerke soll nicht unerwähnt bleiben, dass sie sich abseits der Tempojagd sehr lobenswert verhalten. Lässt man den Gasfuß mit sanftem Druck arbeiten, stimmen auch die Beatmungs- und Schaltzeiten.
Jaguar E-Pace | |
Otto, 4-Zylinder-Reihe, vorn quer eingebaut, | |
Leistung: | 250/300 PS (183/221 kW) bei 5500/min |
Drehmoment: | 365/400 Nm ab 1200/ab 1500/min |
Hubraum: | 1998 cm3 |
Aufladung: | Abgasturbolader |
Gemischaufbereitung: | MPI |
Diesel, 4-Zylinder-Reihe, vorn quer eingebaut, | |
Leistung: | 150/180/240 PS bei 1750/1750/1500/min |
Drehmoment: | 380/430/500 Nm ab 1800/min |
Hubraum: | 1999 cm3 |
Aufladung: | Abgasturbolader, LLK |
Gemischaufbereitung: | Common-Rail-DI |
Kraftübertragung | |
Automatisch zuschaltender Allradantrieb, | |
Fahrwerk | |
Aufhängung v.: | Einzelradaufhängung, McPherson-Federbein |
Aufhängung h.: | Einzelradaufhängung , Schraubenfeder |
Bremsen v/h: | Innenbel./massive Scheibe ABS, EBV, ESP |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung: | 6,4-10,7 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 199-243 km/h |
Verbrauch | |
NEFZ, gesamt: | 5,2-8,0 L/100 km |
Text: Marc Ziegler / Fotos: Jaguar
Lesen Sie den gesamten Bericht in Ausgabe 2/18 des SUV Magazins:
SUV Magazin Ausgabe 2/18
Erstverkaufstag: 10.04.2018