Chiemgau Trophy 2019

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Bei Nieselregen und durchweichtem Boden steht fest: Wer das Chiemgau in diesem Jahr als Sieger verlassen will, braucht Durchhaltevermögen!

„Das darf nicht wahr sein!“, wird sich das Team vom DJK Traunstein gedacht haben. Da scheint über eine Woche lang die Sonne auf das Chiemgau und ausgerechnet am Abend des Freitags-Prologs öffnet der Himmel seine Schleusen. Das Qualifying um die Startplätze für Samstag findet in strömendem Regen statt. Einige der 36 u.a. aus Schweden angereisten Teilnehmer improvisieren Foliendächer für ihre offenen Gefährte und kehren dennoch völlig durchnässt ins Fahrerlager zurück.


Am Morgen nieselt es noch immer. Während Harry Umlauf und seine Helfer die Pfosten der Streckenbegrenzungen im durchweichten Erdreich nachklopfen, vertreiben die Fahrer an der Feuertonne mit einem Becher Kaffee die Kälte aus ihren Gliedern. Kurz nach 9.00 Uhr startet Lauf 1 für Serie und SSV. Bernhard Koller hat die Strecke gegenüber dem Vorjahr nochmals verschärft. Schon der reguläre Kurs wartet mit anspruchsvollen Verschränkungspassagen und steilen Anstiegen auf. Die Protagonisten sollen sich die zehn Punkte, die es pro Umrundung gibt, erarbeiten.

Materialschlacht

Richtig herausfordernd wird es in den zwölf Sonderprüfungen. Die böseste davon, ein tiefes Schlammloch, verspricht 100 Extrapunkte. Ohne Winch-Assistenz vom Bergebagger geht hier nichts. Auch niedriger bewertete Abschnitte wollen unter diesen Bedingungen erst bewältigt werden. Sektion 2, ein in trockenem Zustand für 60 Punkte flott zu meisternder Steilhang, kos­tet jetzt wertvolle Zeit. Zentimeterdick klebt der Matsch unter den Sohlen der vielbeschäftigten Copiloten, die den Aufstieg zum Ankerpunkt kaum zu Fuß bewältigen.


Das schwere Geläuf fordert seinen Tribut. Der Österreicher Daniel Mühlbacher, nach dem Prolog Führender bei den Protos, muss den Lauf mit Schaden am Kreuzgelenk abbrechen. Auch das von Spezl Manuel Stock gestiftete Ersatzteil aus dessen mit Portalachsbruch ausgeschiedenem Trophy-Car hält nicht lange durch. Dafür sammelt der aus Südtirol angereiste Man­fred Brigadoi konzentriert Punkt um Punkt und setzt sich an die Spitze der Proto-Wertung.

Der Himmel reißt auf

„Schrauben statt Essen“, heißt es für viele in der Pause. Konrad Hoffmann muss die Kardanwelle schweißen. Das Gerät zieht so viel Saft, dass der PC der Rennleitung ausfällt. Punktefee Laura nimmt es gelassen und tippt die Zwischenstände erneut ein. Die Sonne kommt durch, der kiesige Untergrund trocknet ab – ideale Bedingungen, die nun immer mehr Zuschauer an die Strecke locken.


Wegen der zahlreichen Ausfälle starten alle Klassen gemeinsam in Lauf 2. Hoffmanns Buggy geht trotz aller Mühen nur mit Heckantrieb auf die Strecke. Also lässt er er die Sektionen aus und setzt voll auf die Rundenwertung. Am Ende wird seine Taktik mit Rang drei belohnt. Am heutigen Tag unschlagbar bleibt jedoch der Bozener Brigadoi, der selbst Höchstschwierigkeiten mit der Präzision einer Maschine meis­tert. Am Ende liegt er über 1300 Punkte vorn. Bei der Siegerehrung dann die Erklärung für seinen fast verbissenen Auftritt: Er ­widmet den Sieg einem vor wenigen Wochen tödlich verunglückten Freund aus der Südtiroler 4x4-Szene.


T | Peter Randau
F | Nürbauer

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