Sport und Szene: Auslese 2012

Die Auslese steht seit nunmehr drei Jahren als Saisonabschluss der Trophy- Piloten auf dem Programm und genießt mittlerweile Kultstatus. Nur die ganz Eisernen sehen das Ziel, der Rest des Feldes wir knallhart „ausgelesen“
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Die Auslese steht seit nunmehr drei Jahren als Saisonabschluss der Trophy-Piloten auf dem Programm und genießt mittlerweile Kultstatus. Nur die ganz Eisernen sehen das Ziel, der Rest des Feldes wir knallhart „ausgelesen“ – Robert W. Kranz berichtet über einen nicht ganz alltäglichen Trophy-Event.

Auslese, was ist das? In England, oder besser in Wales, veranstaltet man zur selben Jahreszeit die De-Cider-Trophy – auch eine Auslese am Jahresende. Eine Veranstaltung für all jene, die nach einer harten Saison noch einen richtig anspruchsvollen Abschluss suchen. Jene, deren Autos die Saison überlebt haben. Oder schlicht jene, die einfach nochmal mit Freunden feiern wollen. Irgendwie ist es von allem ein wenig und in diesem Jahr war die Auslese Trophy in Geithain obendrein der letzte Lauf der neugegründeten „Deutschen Offroad Meisterschaft“ – DOM. 25 Teams aus ganz Deutschland waren der Einladung gefolgt und wollten sich in den Klassen „Old School“ und „Open“ der Herausforderung stellen, die Marc Schäfer gemeinsam mit dem Sengeltaler Offroad Verein abgesteckt hatte. Eine Neuerung in diesem Jahr war das Verbot von Ackerschleppersportprofilen an den Wettkampffahrzeugen. Zum einen sollte hierdurch ein möglicher Vorteil für einige Teams ausgeräumt werden, zum anderen sollte so das Gelände geschont werden.


Hart am Limit: Haller mit der Brechstange zum Titel - Gratulation!

BESTE BEDINGUNGEN

Bei herrlichem Herbstwetter ging es am Samstag per Massenstart in die erste Sektion. Unglaublich gut starteten Herbert Kispert und Mirko Urmösi, die mit fast 2 Wagenlängen Abstand am Ende der Wiese in den Wald abbogen und als Erste am See waren, wo es in einer fiesen 180-Grad- Kehre durch einen rund 1,50 Meter tiefen Graben ging. Während sie sich hier, teils auf 2 Rädern balancierend, herumwinchten, staute sich das Feld. Aber genau dies war beabsichtigt, denn jedes Team hatte in dieser ersten Schlüsselstelle zu kämpfen, und so entstand ein guter Abstand zum Vorausfahrenden, der die Sektion bereits hinter sich gebracht hatte. Leider fädelte sich eine versteckte Wurzel in die Hinterachse von Herbert Kisperts Jeep ein und riss die Bremsleitung ab – das Aus bereits zu Beginn des Events! Besser lief es für die nachfolgenden Teams, wobei speziell die großen Fahrzeuge der Teams Becker und Meier mit der extrem engen Streckenführung zu kämpfen hatten. Während die Letzten der „Open“ den ersten Schauplatz hinter sich lassen konnten, kamen die ersten Fahrzeuge der „Old School“ an besagte Schlüsselstelle. In der Ferne hörte man das Donnern der V8- Maschinen auf dem Rundkurs, als plötzlich – keine 200 Meter von uns – ein lautes Krachen und ein lauter Aufschrei zu hören waren.

 

Eine Nummer kleiner: Die Suzukis sind in Geithain stark und erfolgreich.

AUF ABWEGEN: BERTI 2.0

Bereits auf dem Weg zum nächsten Streckenabschnitt, rannte ich los und sah Jörn Lehmann noch etwas benommen aus Berti 2.0 aussteigen. Was war geschehen? Der Wagen stand am Fuß eines Steilhanges, den man bergab befahren sollte, der Scheibenrahmen war eingedrückt, die Vorderachse gebrochen. Ja, richtig gelesen, die Unimog-Achse war gebrochen! Co-Pilot Björn Beste beschrieb das Geschehene so: „Wir waren schnell unterwegs und hatten den Rundkurs bisher hervorragend gemeistert. Ohne Heckwinde gings eine Steilabfahrt hinunter, das war unser Fehler. Überschlag nach vorn – Ende!”

 

Schweiß dir was: "Loafi" Gregg brät Stahl

HARTER KAMPF UMS PODIUM

Die folgenden Teams gingen die Sache vorsichtiger an und sicherten sich mit der Heckwinde. Die Vorjahressieger, Christian Uhlig und Stefan Maushardt, die sich ebenso wie Jürgen Meier und Andreas Rehehäuser noch an normale Reifen gewöhnen mussten, ließen es trotz „Handicap“ ordentlich krachen. Es entwickelte sich ein enger Kampf zwischen Christian Uhlig, Florian Haller, Jürgen Meier und Robert Kleine. In der offenen Klasse ging es aber nicht weniger hart zu. Die Autos sind zumeist kleiner motorisiert – und seriennäher – aber diese Tatsache wird durch geschickte Fahrweise und Teamarbeit wettgemacht.

Die Meister der Teamarbeit waren auch in diesem Jahr wieder die Suzuki-Piloten. Wie auf einer Perlenschnur aufgezogen bewältigten sie die schweren Sektionen, indem der Vorausfahrende als Anker für den Nachfolgenden diente. In der offenen Klasse sollte es auch zu einem Wettkampf zwischen 5 Teams kommen. Kai Schmoldt, Knud Petersdotter, Reik Bohlig, Hermann Bätz und Dennis Seifert fuhren fast fehlerlos und kamen mit Sekundenabständen ins Ziel. Wie hart der Tag tatsächlich war, sollte sich erst im Camp zeigen. Neben den bereits früh ausgefallenen Teams wurde bei anderen eifrig gearbeitet und repariert und bei zunehmender Kälte drohte obendrein noch erster, leichter Schneefall. Stefan „Offroadpapst“ Köpke beging den Fehler, zu sagen, dass er schweißen könne, und schnell bildete sich eine Schlange von Teilnehmern, die dieses „Angebot“ dankend annahmen. Andre Ehler und Tim Streithorst hatten eine gebrochene hintere Kardanwelle, Rolf Gregg eine Spurstange, die geschient werden musste, und Björn Beste und Jörn Lehmann schleppten ihre Unimog-Achse zur Schweißecke.

Während im Zelt ausgelassen gefeiert wurde, fing es draußen an zu schneien – heftiges Erwachen: 10 Zentimeter Neuschnee! Nach einer kurzen Kontrolle der Strecke und anschließender Orgabesprechung beschloss Organisator Marc Schäfer, die Strecke etwas zu entschärfen, und die Fahrzeit wurde von 7 auf 5 Stunden verkürzt. Heute gewann das Team Punisher den Start, dicht gefolgt von Jürgen Meier und Robert Kleine. Letzterer blieb dicht an Uhligs LR-Proto dran und zeigte eine beeindruckende Vorstellung mit seinem neuen Grad Evo. Die Sektionen waren in diesem Jahr sehr anspruchsvoll gesteckt und verlangten von Fahrer und Beifahrer höchste Konzentration und gute Teamarbeit. Dass Motorleistung und Portalachsen nicht alles sind, bewiesen die zahlreichen Suzuki-Teams.


As-Reifenverbot:
Das Verbot für das sogenannte AS-Profil.

HALLER/WAHL DOM-SIEGER

Florian Haller und Björn Wahl erreichten am Ende, hinter den Punishern, einen hervorragenden 2. Platz und errangen so den Gesamtsieg in der Deutschen Offroad-Meisterschaft. Jürgen Meier, den ein Knoten im Windenseil stark behinderte, kam leider nur auf einen 4. Platz. Mit der Siegerehrung und dem Wissen, dass es beim Team Punisher nicht nur an den Ackerschlepper-Reifen liegt, wurde die Feier im Neuschnee anberaumt. Ich denke, wir dürfen auf die Saison 2013 gespannt sein. Vor allem nach der bestandenen Feuertaufe für die DOM. Vielleicht finden so im neuen Jahr auch neue Teams zu unserem Sport. Das einfache Regelwerk und die gut organisierten Wettkämpfe sind dafür prädestiniert. Rückblickend gilt das größte Lob der Orga der Auslese-Trophy, die auch im Schnee und bei eisiger Kälte immer gut gelaunt war und mit ihrem Einsatz dieses Wochenende wieder einmal einen ganz besonderen Saison-Abschluss auf die Beine gestellt hat!

Platzierungen Klasse"Oldschool"
01  Team Kombinat 1Kai Schmoldt/Matthias Schmiedecke
02  Team ORG NordKnud Petersdotter/Silvio Jezorke
03 Team Reisegruppe Hässlich 2Reik Bohlig/Jürgen Lohr
04  Team BätzbrothersHermann Bätz/Tobias Bätz
05 Team GOJOTADenis Seifert/Frank Hallendiek
 Platzierungen Klasse "Open"
01 Team PunisherChristian Uhlig/Stefan Maushardt
02 Team s´MarieleFlorian Haller/Björn Wahl
03 Team JaquelineRoland Bauer/Tim Müller
04 Team Ding DongJürgen Meier/Andreas Rehehäuser
05 Team RobertRobert Backert/Christian Müller



T | F Robert W. Kranz / JK




Robert W. Kranz

www.rallyewerk.com

Er ist unser Mann für die ganz schmutzigen Dinge. Robert ist immer da, wo die härteste Action geboten wird, fängt die Faszination des Sportes ein wie kaum ein anderer. Je dreckiger, desto besser, so das Motto des ehemaligen Kriegsberichterstatters. Sein Credo: „Do it in the dirt!“

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