Ein toller Offroadkäfer
Sieht aus wie ein VW Käfer und könnte auf den ersten Blick auch einer sein. Aber der Sound ist anders. Der klingt nicht nach Boxer aus Wolfsburg. Hier werkeln drei Zylinder in Reihe und der Turbolader presst stramme 154 PS aus nicht einmal einem Liter Hubraum. Das Ding geht wie Hölle, und das mit Vorliebe abseits befestigter Straßen. Es ist, sagen wir mal, das Beste aus zwei Welten: die Offroad-Qualitäten eines Can-Am Maverick X3, gekreuzt mit dem Knuddelfaktor eines VW Käfer.
„Der Käfer ist einfach Kult“, sagt der Erbauer des eben beschriebenen Zwittergefährts. Und so, wie er es sagt, ist klar: Der Mann gehört zur „Generation Käfer“ wie kein Zweiter. Hanspeter Karches, den alle nur Pit nennen, Jahrgang 1956, ist mit dem berühmten Volkswagen-Modell aufgewachsen, hat Herbie mit der Nummer 53 im Kino bewundert – und natürlich war sein erstes Auto ein Käfer.
Eigentlich ist Pit Flugzeugelektroniker, aber weil er auch einiges von Fahrzeug- und Motorenbau ver- steht, hatte sein Käfer irgendwann gut und gerne 150 PS und war weit und breit der Schnellste seiner Art. Doch Pit hat noch eine zweite Leidenschaft und die heißt Offroad. Mit seiner Firma „Pits Offroad Shop“ optimierte er im heimischen Augsburg sozusagen im Nebenerwerb Motorräder für den Offroad bereich, später präparierte er Unimogs für den Rallyeeinsatz. Und natürlich fuhr er seine Krea- tionen am liebsten selbst. 1996 gewann er auf dem Motorrad die Dubai Rallye – und mit einem Unimog ging er 2015 bei der Breslau als Erster durchs Ziel. Ab 2017 wandte er sich dann ganz den kleinen Flitzern zu.
2017 kam der Can-Am Maverick X3 auf den Markt, damals das Maß der Dinge in der Side-by-Side-Klasse. Genau so einen wollte Pit. Das Problem war nur, dass alle einen wollten – und plötzlich war der Maverick der Käfer bei den Offroad-Rallyes. Jeder zweite Starter hatte einen. Doch Pit schwebte ein optisch wie technisch einzigartiger Maverick vor. „Der Maverick war total verbaut“, erinnert er sich. Also räumte er das Gefährt erstmal gründlich auf, legte dabei größten Wert auf Servicefreund- lichkeit. Der Motor etwa liegt offen da. Man muss nur die Ersatzräder rausnehmen. Das Chassis versteifte Pit mit zusätzlichen Verstrebungen. Motor und Antrieb ließ er unangetastet, aber von der Karosserie behielt er nur das Dach. Denn längst war klar: Sein Maverick sollte aussehen wie diese Dune Bugs, mit denen die Amerikaner durch ihre Wüsten heizen. Aus Amerika besorgte er sich dann die entspre- chenden Karosserieteile. Dumm war nur, dass die Maße und Proportionen des Can-Am so gar nicht mit denen des Käfer harmonierten. Wochenlang modellierte Pit Kunststoffteile, passte hier etwas an, schnitt da etwas weg – und irgendwann sah das Gefährt dann tat- sächlich mehr nach Käfer aus als nach Can-Am. Nur an der Dachlinie
und den lang nach vorne abfallenden A-Säulen ließ sich der Maverick noch erkennen.
Lesen Sie den gesamten Bericht auch in Ausgabe 4/24 der OFF ROAD:
OFF ROAD Ausgabe 4/24
Erstverkaufstag: 12.09.2024