Arctic Trucks Toyota HZJ78

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Der Toyota Land Cruiser ist überall auf der Welt zu Hause. Egal ob in den Wüsten Afrikas oder den eisigen Weiten nahe der Polarkappen. Ganz ohne Vorbereitung klappt das natürlich nicht, aber Arctic Trucks weiß, worauf es ankommt. Und wir konnten nicht widerstehen.

Tiefschnee ist mehr als tückisch! Er ist völlig unberechenbar, verdeckt Risse und Spalten und verrät rein optisch auf einer Ebene nichts über seine Tragfähigkeit. Das Einzige, was hier hilft, ist Aufstandsfläche, um das Fahrzeuggewicht auf möglichst viel Auflage zu verteilen. Genau dafür ist der Nokian Hakkapeliitta 44 zusammen mit Arctic Trucks entwickelt worden.

Die Gummiwalzen sind riesig: 475/70 R17 bedeuten einen Durchmesser von 1,10 Metern und ein Gewicht von 70 Kilogramm pro Reifen, die Felge noch nicht mitgerechnet. Völlig klar, dass man für derartige Riesenpneus kein normales Auto benutzen kann, sondern eines braucht, das als unzerstörbar gilt. Wie das legendäre Buschtaxi, der Toyota Land Cruiser HZJ 78.



Mit HeavyDuty-Achsen, zwei sperrbaren Differenzialen, Blattfederung und dem wahrscheinlich robustesten Motor, der jemals gebaut wurde: dem 1HZReihensechszylinderWirbelkammerdiesel.
Der hat zwar mit seinen (im besten Fall) 131 PS nicht gerade übermäßig viel Leistung, aber rasen wollen wir ja gar nicht. Viel eher steht uns der Sinn danach, Dinge zu tun, von denen einem ebenfalls immer abgeraten wird. Wie absichtlich in wirklich tiefen Schnee fahren. Genau dafür ist das Arktis-Expeditionsmobil nun mal gebaut, trotzdem widerstrebt es mir, einfach von der planierten Schneefläche in den Powder abzubiegen.

Weit drehen darf ich das Lenkrad ohnehin nicht, denn auch die ausgeschnittenen Radläufe mit hochgesetzten Superbreitbaukotflügeln geben den Rädern nicht ausreichend Spielraum, um komplette Lenkeinschläge zuzulassen. Ich fahre die Schneewand also leicht seitlich an und walze dann mit stark verschränkenden Achsen einfach drüber. Hinter der festen Fahrbahnbegrenzung ist nur noch weicher Schnee, der ums Auto herum aufgewirbelt wird. Jetzt bloß nicht vom Gas gehen, das Momentum erhalten! Trotz der nur 1,6 bar Druck in den Riesenrädern sinken sie bis zur Felgenkante ein. Wenn ich jetzt anhalte, komme ich nicht mehr vom Fleck.



DER VÖLLIGE WAHNSINN

Jedes andere Auto wäre einfach komplett im Tiefschnee versackt, die Räder verteilen den Druck aber so großflächig, dass es weiter vorangeht, obwohl man dem alten Diesel anmerkt, wie schwer er gerade buckeln muss. Mir zementiert es ein dämliches Grinsen ins Gesicht, das Herz rast und ich habe unendlich kindlichen Spaß! Das ändert sich auch nicht, als mir doch noch der Schwung ausgeht und ich doch noch versacke. Mehrmals bekomme ich den Wagen wieder frei, dann jedoch liegt der Unterboden auf dem Schnee auf und es heißt: Graben! Das habe ich mir zwar anders vorgestellt, aber auch mit den größten verfügbaren Rädern und zwei Achssperren kann man die Physik nicht überlisten.


Technische Daten
Motor:Diesel, 6-Zylinder-R,
vorn längs
Hubraum: 4.164 ccm
Leistung: 96 kW/131 PS bei 4.000 U/min
max. Drehmoment: 285 Nm bei 2.000 U/min
Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
Verteilergetriebe: 2-stufig
Allradantrieb: manuell zuschaltbar
Sperren: vorn und hinten



T | Marc Ziegler F | Tuukka Erkkilä


Lesen Sie den gesamten Bericht in Ausgabe 06/17 der OFF ROAD:

OFF ROAD Ausgabe 06/17
Erstverkaufstag: 09.05.2017

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