OFF ROAD Auftakt: Toyota Stout 2000

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Von mir aus steinigt mich dafür, dass der Stout ja gar kein echter Geländewagen ist, weil er nur Heckantrieb hat! Mir egal! Denn viel cooler als mit ihm kann man kaum durch den Acker pflügen. Fast hätten wir dieses Schmuckstück aber gar nicht gesehen, geschweige denn gefahren.

Manchmal verhilft der Zufall einem zu den schönsten Fahrerlebnissen. Oder Felix hat es einfach nur so gut getimt, dass der Stout 2000 wie durch Zufall vor der Werkshalle von Extrem Fahrzeuge steht, als wir uns eigentlich ein ganz anderes Auto ansehen wollen. Egal wie, man muss uns nicht lange locken und schwupp habe ich die Schlüssel in der Hand. Der kleine Truck ist aber auch zu niedlich.

Angetrieben von einem 2-Liter-Reihenvierzylinder geht der Einzelkabiner ganz passabel vorwärts. Immerhin 107 PS hatte der Benziner 1967.

ALLES ETWAS ANDERS

Wie viel Leistung der hier hat, können wir nicht sagen. Der Sportvergaser suggeriert mehr Dampf, der jedoch in den fetten 31x10,5er-ATRädern wieder verpuffen dürfte. Aber ich habe gerade noch ganz andere Probleme: Felix hat es zwar erwähnt, aber ich habe im Eifer des Gefechtes nicht recht zugehört: „Geschaltet wird am Lenkrad“, hat er gesagt. Da lächeln jetzt einige müde, aber tatsächlich ist es meine erste Rechtslenker-HSchaltung am Volant. Kein Thema, wenn man sich erst einmal dran gewöhnt hat, allerdings seltsam bei den ersten paar Gangwechseln.



Schon brennen der kleine Pick-up und ich auf die Abzweigung zum abgeernteten Weizenfeld zu. Zeit, den Anker zu werfen. Der Stout hat schließlich nur Trommelbremsen rundum und die erweisen sich jetzt als überaus zickig. Der Karren zieht brutal nach rechts. Ich schaffe es, ihn wieder einzufangen, und lenke ein. Die kurze Schrecksekunde verfliegt. Felix hat es also ernst gemeint, als er sagte, wir wären die Ersten, die das Auto überhaupt bewegen, seit er es aus Australien geholt hat. Da ist ein Service der Bremsen fällig, die Trommel vorne rechts sitzt gelegentlich fest.

Down Under war der Stout sehr beliebt. Dieser hier ist mindestens von 1967. Da bekam der Toyota ein Facelift, den starken Zweiliter und wurde erstmals auch exportiert. Ab 1968 lief er in Australien parallel zum Hilux als RK101, wie der Stout intern hieß.


UNKAPUTTBAR

Der Hilux hat sich seinen Ruf als unzerstörbarer Pick-up lange erarbeitet, aber der Stout war seinerzeit das größere, schwerere Lasttier. Ob es an den alten Blattfedern oder an den großen Rädern liegt, kann ich nicht sagen, aber dieser RK101 ist ein ganz harter Typ.

Das Fahrwerk ist bretthart, die Blattfedern scheinen ihren Dienst komplett zu verweigern. Zum Glück sind die Sitze weich. Ohne Sicherheitsgurte kann ich mich zudem recht frei bewegen und die Lenkung braucht so viel Kraft, dass ich mich voll ins Volant legen muss. Da fallen die harten Schläge kaum auf.



HEISS GELAUFEN

Es macht unglaublich viel Spaß, den Oldielaster um die Ecken zu zwingen und mit ihm über den Acker zu pflügen. Nur hat ihm die lange Standzeit wohl etwas an
Kondition geraubt. Nach einer guten halben Stunde steigt die Temperaturanzeige und ich stelle den Opa sicherheitshalber ab. Und tatsächlich sprotzelt Kühlwasser aus
dem Überdruckventil, gemischt mit australischem Staub. 

Technische Daten




T | Marc Ziegler F | Markus Kehl


Lesen Sie den gesamten Bericht in Ausgabe 03/16 der OFF ROAD:




OFF ROAD Ausgabe 03/16
Erstverkaufstag: 09.02.2016


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