The Legend lives on
30 JAHRE BRESLAU! Wir erinnern uns an die Anfänge dieses legendären Motorsport-Events, folgen den Spuren seiner Wandlung und werfen ein Schlaglicht auf die beim Jubiläums- Wettrennen 2024 in den Klassen „Cross Country“ und „Extreme“ mit Autos, SSV und Trucks
erkämpften Spitzenerfolge.
Die "Breslau" im Rückspiegel
Als Klaus Leihener (der 2013 bei einem unverschuldeten Verkehrsunfall ums Leben kam) und sein Freund Franz Aigner, beide aktive Förderer der Offroadszene, vor drei Jahrzehnten diese internationale Rallye ins Leben riefen, war sie eine praktisch für jeden Otto-Normal-Offroader erschwingliche, lizenzfreie und nicht kommerziell ausgerichtete Amateur-Veranstaltung – geprägt von wenigen Regeln, aber sehr viel Leidenschaft.
Als Teilnehmer reiste man selbstverständlich auf eigener Achse an (also mit seinem Rallyegefährt, meist ein Low-Budget-Offroder) und scheute sich auch nicht, notfalls im Schlafsack unterm Auto zu nächtigen. Nicht Budget und technische Ausrüstung zählten, sondern Sportgeist und Spaß am Wettstreit im polnischen Modder. Von Beginn an wurde die Breslau zuschauerfreundlich gestaltet, man konnte die Fahrer und ihre Vehikel aus nächster Nähe erleben. Den Showstart über eine 2,50 Meter hohe Rampe vollführten im Laufe der folgenden Jahre selbst Motorsportgrößen wie Jutta Kleinschmidt und Walter Röhrl.
Die beim allerersten Start (1995 in München) mit 35 Autos, 5 Lkw und 20 Motorrädern noch recht überschaubare Teilnehmerzahl wuchs mit der Beliebtheit der Rallye und übertraf 2021 sogar die der Dakar. Über die Jahre kam es aufgrund wechselnder Startorte mehrmals zu Namensänderungen (aus München-Breslau wurde Berlin-Breslau, Dresden-Breslau ....). Auch führte ein mehrfacher Veranstalter-Wechsel (aktuell die RBI Sport in Gestalt von Alexander Kovatchev) zwangsläufig zu grundlegenden Veränderungen im Konzept. So wurde die Rallye gesplittet in die „Breslau Poland“, deren Route seit einigen Jahren zwischen Zagan und Drawsko Pomorskie verläuft, und die „Breslau Balkan“ (die inzwischen Balkan Rallye heißt und ausschließlich in Rumänien ausgetragen wird). Gestartet wird seit 2014 wahlweise in der Cross-Country-Klasse, in der es auf Schnelligkeit und Navigationsgeschick ankommt, oder in der Extreme-Klasse, die hohe Geländefahrkunst und Leidensfähigkeit voraussetzt. Daneben bietet eine Discovery-Klasse die Möglichkeit, außerhalb der Wertung, also ohne Zeitdruck, am Rennen teilzunehmen.
Längst schon mischen in der einstigen Amateur-Veranstaltung auch Profis mit, was die fortschreitende Kommerzialisierung der „ältesten und größten Offroad-Rallye Europas“ unvermeidlich machte. Mag sich auch so mancher fragen, ob die Rallye Breslau in ihrer heutigen Form wirklich noch etwas vom ursprünglichen Spirit verkörpert: Fakt ist, dass sie unzählige Fans hat, also offenbar genau dem Zeitgeist entspricht.
Lesen Sie den gesamten Bericht auch in Ausgabe 4/24 der OFF ROAD:
OFF ROAD Ausgabe 4/24
Erstverkaufstag: 12.09.2024