Die Teilnehmer strömen aus ganz Europa herbei – auf persönliche Einladung, versteht sich!
Was sie bei diesem Wettkampf erwartete, wurde vielen Teilnehmern erst bewusst, als sie am Start der mittlerweile legendären Offroad-Veranstaltung warteten, umgeben vom gewaltigen Alpen-Panorama Andorras. 32 Stunden Fahrzeit standen ihnen zur Verfügung und in dieser Zeit galt es, in 3 Tagesetappen und 2 Nachtetappen einzelne Sektionen zu meistern – in ähnlicher Weise wie bei der IRONMAN Warriors Challenge von Gilles Girousse im Frühjahr im französischen Montmorin.Die Klasseneinteilung war ebenfalls – wie bei den Franzosen – klassisch: „Proto“ und „Verbessert“. Bei den verbesserten Fahrzeugen waren 2 Seilwinden (Front und Heckwinde), Differenzialsperren und maximal 38-Zoll-Reifen erlaubt. In der Proto-Klasse durften darüber hinaus Mittelwinden sowie 40-Zoll-Reifen eingesetzt werden.
Damien Kermorvant: CP an der Baumgrenze
TAKTISCHES DENKEN
Viele Teams waren bereits am Anfang der Woche angereist, um sich im Camp einzurichten, alle Sektionen zu Fuß abzugehen und sich Ideallinien sowie eine Strategie für die kommenden, extrem harten Tage zu erarbeiten. (Wie wichtig dies ist, konnte man bereits in Montmorin sehen, denn auch dort darf immer nur ein Team in die Sektion einfahren und die Sektionen sind ebenfalls nach Schwierigkeiten eingeteilt). Felsen von der Höhe des eigenen Autos mussten in Andorra genauso überwunden werden wie Steilhänge, die schon fast in den Wolken zu verschwinden drohen und deren Ende nicht zu erkennen ist.
Die Schönheit der Landschaft und das Panorama blieben so den Zuschauern vorbehalten, denn nur an drei Windenseilen quer am Hang gesichtert, hatten die Fahrer kaum Zeit und Muße, diese gewaltige Natur zu genießen. Vielleicht war das auch besser, denn vielen wurde so erst nach der Veranstaltung – beim Betrachten der Bilder – bewusst, durch welche extreme Wildnis das Rennen geführt hat. Einige der schwarzen Sektionen hatten mehr mit Freeclimbing oder Hochalpinismus zu tun als mit dem, was uns zu einer Trophy oder Winch-Challenge einfällt.
PROLOG IM STADTZENTRUM
Nach der technischen Abnahme ging's in die erste Sektion an der Verschränkungsrampe im Zentrum von Sant Julia. Hier konntensich die Teilnehmer für die kommenden Tage ein wenig „aufwärmen“, bevor man in die grandiose Berglandschaft aufbrach. Ramon Pujol und Albert Cabannes, die Organisatoren der Challenge, hatten sich alle Mühe gegeben, den Teilnehmern anständige, das heißt fast unfahrbare Herausforderungen zu präsentieren.
ZU LEICHT!?
Für das Team Acerni-Racing waren sie dennoch „zu leicht“. Es gewann mit seinem Jeep auf spektakuläre Weise seine zweite X-Trem Challenge in Andorra. (Für die Jungs steht bereits die nächste Herausforderung auf dem Programm: Das legendäre King of Hammers wird sie 2013 nach Amerika führen.) Hinter den Profis wurde heftig gekämpft. Jim Marsden, in Andorra das erste Mal am Start,hatte nach einigen Orientierungsproblemen (denn diese Art der Trophy mit einzelnen, getrennten Sektionen war für das Team neu) – seinen Rythmus gefunden. Zusammen mit Beifahrer Mark Birch belegte der britische Offroad-Guru aber dann doch noch Platz 2 im Gesamtklassement.
Fernando Blasco & Lluis Montserrat auf Nissan GR.
TECHNISCHES K.O. AM ENDE
Die Brüder Antoine und Benoit Reul (Team Reulsport/Belgien) gingen mit einem ganz neu aufgebauten Proto auf Land Rover-Basis an den Start und waren stets auf Podiumskurs, bis sie am letzten Tag durch technische Probleme in einer Sektion so weit zurückfielen, dass es am Ende „nur“ für einen 5. Platz reichte. Eindrucksvoll konnten sie hier die Arbeit eines Jahres unter Beweis stellen und ihren LR-Proto unter härtesten Bedingungen testen.
PERFEKTES TEAMWORK
Das mittlerweile recht bekannte Team „Mudracer“ aus Frankreich – Cedric Porcher und Damien Kermorvant – zeigte wieder einmal perfekte Zusammenarbeit zwischen Fahrer und Beifahrer. Am Ende reichte es trotzdem leider nur für Platz 6.
SCHWEIZER HUMOR
ZZ Kustom aus der Schweiz startete mit 2 Teams. Raoul Schmid, bei der IRONMAN Warriors Challenge in Montmorin noch Beifahrer von Stephane Zosso, nahm in Andorra mit seinem eigenen Nissan Proto am Wettkampf teil und konnte mit einem hervorragenden 10. Platz seinen ehemaligen Fahrer um 7 Plätze schlagen – Gratulation! Raoul hatte so viel Spaß, dass er am Sonntag, als er aus der letzten Sektion kam, sagte: „Ich hätte gute Lust, alle Sektionen noch einmal in umgekehrter Reihenfolge zu
fahren!”
LEBOUCHER/LEFEBVRE NO.1
Bei den modifizierten Fahrzeugen war der Kampf ums Podium noch viel härter als in der Klasse der „Verbesserten“. Unter den 14 Startern waren lediglich Teams aus Frankreich, Spanien und Andorra. Pascal Leboucher und Thomas Lefebvre gewannen mit deutlichem Abstand. Team und Fahrzeug funktionierten wie das sprichwörtliche Schweizer Uhrwerk. Gegen die Profis war in diesem Jahr kein Kraut gewachsen
Gratulation: Team Acerni Racing auf dem Weg zum zweiten Titel.
EINZIGARTIGER EVENT
Die Art, wie diese X-Trem Challenge organisiert und durchgeführt wird, ist vorbildlich. Es herrscht stets eine unglaublich gute, professionelle Atmosphäre. Nach obligatorischem Fahrerbriefing am Morgen geht es, gemeinsam mit dem „eigenen“ Marshal, in die Strecke. Mit einer einstündigen Pause wird von 10 Uhr bis 19 Uhr gefahren. Nach dem gemeinsamen Abendessen wird von 23 Uhr bis 3 Uhr in der Nachtetappe gekämpft. Einfache Regeln, extremer Sport – schade, dass die Startplätze begrenzt sind.
PLATZIERUNGEN Klasse "Proto" | ||
---|---|---|
01 Team Acerni Racing | Acerni/Bondi (IT) | Jeep Evo |
02 Team Gigglepin | Marsden/Bolt (UK) | LR 4.8 V8 |
03 Team Auto Incarb TT | Guardiola/Sola (ESP) | Suzuki Pro |
PLATZIERUNGEN Klasse "Verbessert" | ||
01 Team Euro 4x4 Conti | Leboucher/Lefebvre (FR) | Defender |
02 Team Hostal la Front | Betriu/Morlans (AND) | Wrangler |
03 Team Choy | Choy/Choy (AND) | Defender |
T | F Robert W. Kranz / Rallyewerk