Fernreisemobile Teil 2

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Abseits des Asphalts unterwegs sein, aber bitte schön mit allem Luxus. Das geht: mit allradgetriebenen Wohnmobilen in der Klasse bis 7,5 Tonnen. Die lassen sich noch mit dem „alten“ Dreier-Führerschein bewegen und bieten ausreichend Platz für eine Küche, ein fest installiertes Doppelbett und ein Sanitärabteil. Zu Preisen im sechsstelligen Euro-Bereich.

Als Basisfahrzeug kommt in der Klasse bis 7,5 Tonnen vor allem der Mercedes Sprinter mit Allradantrieb zum Einsatz, sei‘s mit Werks­allrad oder mit 4x4-Umbauten von Achleitner, Iglhaut oder Oberaigner. Wettbewerber ist der VW Crafter, dessen Allradantrieb ebenfalls von Achleitner stammt.

Auch der Iveco Daily ist in seiner aktuellen Version wieder mit 4x4-Antrieb zu haben, in den Versionen Normal- und Doppelkabine sowie als Windlauf. Für Einsätze in richtig derbem Gelände empfiehlt sich der Unimog. Der spielt vor allem als Gebrauchtfahrzeug nach wie vor eine nicht unbedeutende Rolle auf dem Markt der Fernreisemobile.

Seit gut drei Jahrzehnten baut bimobil Reisemobile. Mit der EX-Baureihe setzt man in Oberpframmern auf 4x4-Basisfahrzeuge wie den VW Crafter, den Iveco Daily oder den Mercedes Sprinter. Der EX 400 auf Basis des allradgetriebenen VW Crafter ist ein Nasenbär, also ein Alkoven-Mobil. Er bietet ein französisches Bett (Liegefläche: 1415 x 1985 mm) im Heck. Im Alkoven gibt es weiteren Stauraum, unterhalb der Liegefläche ist zusätzlicher Platz für Gepäck.

Die Küche verfügt über einen Zweiflammen-Gasherd, Edelstahlspüle, Kühlschrank, das für bimobil typische Gewürzregal und einen Unterschrank. Auffallend sind zwei Wasserhähne. Der linke ist an die obligatorische Bordwasserversorgung gekoppelt, den rechten speisen zwei kleine Zusatztanks im Stauraum. Da Trinkwasser in manchen Regionen der Welt nur schwer zu bekommen ist, können diese Zusatztanks separat befüllt werden. Der 200 Liter fassende Frischwassertank liefert dann lediglich Brauchwasser.

Für angenehme Temperaturen und warmes Wasser sorgt eine Truma-Dieselheizung samt Boiler. Der Bord­akku wird von einer Solaranlage gespeist. Der EX 400 verträgt bei einem zulässigen Gesamtgewicht von fünf Tonnen eine maximale Zuladung von 1080 kg.

Bocklet Fahrzeugbau mit Sitz in Koblenz stellt seit gut drei Jahrzehnten Allrad- und Fernreisemobile her. Als Basis setzt man neben dem Mercedes Sprinter auch den Iveco Daily 4x4 ein. Allen Bocklet Dakar-Modellen ist eigen, dass die Wand- und Dachstärke des GfK-Sandwichaufbaus 50 mm beträgt, der Boden ist 60 mm stark. So sind die Aufbauten gut gegen äußere Einflüsse isoliert.

Das größte Modell unter 7,5 Tonnen ist der Dakar 750, dessen dritte angetriebene Achse von Oberaigner aus dem Sprinter ein Mobil mit 6x6-Antrieb macht. Bis zu fünf Sperren sorgen auch in schwierigem Gelände für maximalen Vortrieb. Der Wohnraum des 755 Zentimeter langen Fahrzeugs ist konsequent auf die Nutzung durch zwei Personen ausgelegt: Mittig gibt es eine Dinette mit zwei längs angeordneten Sitzbänken, das Heck-Doppelbett ist 200 x 140 cm groß. Unter der Liegestatt gibt es eine von außen zu erreichende Heckgarage. Die innenliegenden Tanks fassen 430 Liter (Frischwasser) beziehungsweise 420 Liter (Abwasser).

Für Allrad-Lkw mit etwa siebeneinhalb bis zu zwölf Tonnen Gesamtgewicht hat Klaus Fröhlich von F&F Expedition seinen Wohnaufbau Atacama 480 konzipiert. Der hat eine Grundfläche von 480 x 253 cm und eine Außenhöhe von 210 cm. Im Heck ist auf der Beifahrerseite längs ein Doppelbett untergebracht, auf der Fahrerseite ist die Nasszelle installiert. Längs auf der Fahrerseite befindet sich der Küchenblock, gegenüber der Kleiderschrank.

Die Sitzgruppe schließt sich ans Fahrerhaus an. An Bord sind 160 Liter Frischwasser, der Abwassertank nimmt 80 Liter auf. Die Gasheizung (Truma Combi 4) verfügt über einen integrierten Warmwasser-Boiler. Preis der Atacama-Kabine: Rund 120.000 Euro.

In Warendorf widmet sich Custom Campers den Wünschen fernreisewilliger Kunden. Die setzen gerne auf den Iveco Daily, dem Custom Campers – in der Version als Single Cab – Wohnkabinen mit einer Länge von bis zu 3600 mm verpasst. Die maximale Gesamtlänge beträgt rund sechs Meter. Der Durchgang zum Fahrerhaus lässt sich dabei auf Wunsch verschließen (für mehr Sicherheit, etwa auf längeren Schiffspassagen). Der Ausbau wird in Casemaker-Bauweise gestaltet, die Farben sind vom Kunden wählbar.

Realisierbar ist etwa ein Durchgangsbad mit Thetford Cassetten-WC, Waschtisch und Unterschrank und einer handgefertigten VA-Duschwanne. Eine Sitzgruppe für zwei Personen bietet integrierte Staufächer und kann zur Liegestatt umfunktioniert werden. Die Fahrzeugeigner schlafen im Heck, auf dem großen Doppelbett.

Zur technischen Seite des Fahrzeugs: An Bord ist eine Webasto Airtop 2000 ST Standheizung, ein 10-Liter-Warmwasserboiler von Elgena, der über den Kühlerkreislauf oder über 230 V betrieben werden kann, ein Kochfeld mit separater Spüle, ein 150-Liter-Frischwassertank mit Füllstandsanzeige und Filteranlage sowie eine AGM-Zusatzbatterie (150 Ah).

Mit gut drei Metern etwas flacher in der Gesamthöhe gerät der Iveco mit Wohnkabine und einem rund drei Meter langen Aufstelldach. Eine große Fotoluke gestattet Ausblicke, Zurrschienen auf der Dachschale dienen der Befestigung von leichtem Gepäck. Beim hier gezeigten Fahrzeug hat sich das Team von Custom Campers auf Kundenwunsch etwas ganz Besonderes einfallen lassen: In zweiter Reihe kann auf der Fahrerseite ein Einzelsitz montiert werden, der auch auf die Mittelposition umsteckbar ist. Die beiden Sitze im Fahrerhaus verfügen über eine Drehmechanik. Als Rückenpolster dient ein Stausack-System.

Zu Thomas Schiffzick von Desert Service geht man mit besonderen Wünschen. So hat der Mann aus Pausa etwa einen Unimog U1300 mit Sanikoffer nach Kundenwunsch zum Wohnmobil umgebaut. Das Dach des Koffers hat er zum großen Teil abgeschnitten und mit einem Unterrahmen und Alu-Deckel versehen. Die Kabine bekam zudem einen verschließbaren Durchstieg zum Fahrerhaus. Innen gibt es ein mobiles, 140 x 210 cm großes Bett.

Hohe Ansprüche an den Wohnkomfort, auch abseits befestigter Straßen. Das umschreibt die Wünsche der Klientel, für die Hartmann Spezialkarosserien und die Firma Hünerkopf fernreisetaugliche Wohnmobile fertigen. Eines davon ist der Allrad-Sprinter mit Dreiliter-Diesel, der es auf eine Leistung von 140 kW / 190 PS bringt. Den 4x4-Antrieb des Fahrzeugs mit zulässigem Gesamtgewicht von 4,5 Tonnen stellt Allrad-Spezialist Iglhaut.

Von Hartmann Spezialkarosserien stammt die 3900 mm lange Wohnkabine in robuster Sandwich-Leichtbauweise. Der Aufbau selbst ist 2100 mm breit und ebenso hoch, die Gesamthöhe des Reisemobils liegt bei 3300 mm. Im Heckbereich ist die Kabine angeschrägt, so sind auch weiterhin gute Geländeeigenschaften gesichert. Den großen Heckstauraum erreicht man über Außenklappen an beiden Fahrzeugseiten.

Der Durchstieg vom Fahrerhaus zum Wohnraum ist verschließbar. Hinter dem Fahrersitz ist das Sanitärabteil mit Waschbecken, WC und Dusche untergebracht. 200 Liter Frischwasser können mitgeführt werden, der Abwassertank fasst 90 Liter.
Zum Heck hin schließt der mit Spüle und Gaskochfeld ausgestattete Küchenblock an. In Fahrzeugmitte findet sich die Sitzgruppe mit längs angeordneten Sitzbänken. Quer im Heck ist die Liegefläche installiert. Umlaufende Dachstaukästen bieten Platz für leichtes Reisegepäck.

Zwei Fenster auf der Fahrer- und eines auf der Beifahrerseite bringen in Verbindung mit einem Heckfenster Luft und Licht ins Mobil.
Über dem Fahrerhaus sorgen vier LED-Lichtleisten für gute Sicht im Dunkeln.

Auf den Unimog 435 setzt ICS für seinen Interglobe Edition One. Der kältebrückenfreie Sandwich-Aufbau hat eine Wandstärke von 50 mm (Boden 60 mm) und ist 3150 mm lang sowie 2150 mm breit. Serienmäßig ist eine Diesel-Warmluftheizung verbaut, die Wasserversorgung übernehmen zwei 20 Liter fassende Kanister. Obendrein gibt es einen Dreiflamm-Gaskocher, eine Spüle und einen 60-­Liter-Kühlschrank. Die Sitzgruppe lässt sich mit wenigen Handgriffen zur Liegefläche für zwei umbauen.

Ein reinrassiges Expeditionsmobil stellen Langer & Bock mit dem LB-U362.I auf die grobstolligen Räder. Als Basis dient hier der Unimog U1550L, der Allradantrieb, Portalachsen und Differenzialsperren an beiden Achsen bietet. Mit einer Länge von sechs Metern, 2,3 Metern Breite und einer Höhe von 335 Zentimetern ist das Befahren schwieriger Geländepassagen problemlos möglich.

Verbaut sind gleich zwei voneinander unabhängige Warmwasser-Zentralheizungen für den Wohn- und Sanitärbereich, die Küche umfasst einen Induktionsherd, einen Mikrowellen-Ofen mit Backfunktion, einen maßgefertigten Kompressor-Kühlschrank und eine Tiefkühlbox. Dazu gibt es einen 400-Liter-Frischwassertank und eine 3-Filter-Entkeimungsanlage.

Mit dem Bremach T-Rex setzt Orangework auf ein recht exotisches Basisfahrzeug, das ein zulässiges Gesamtgewicht von sechs Tonnen bietet. In zwei Tanks sind 260 Liter Diesel an Bord, der Kofferaufbau in Sandwich-Bauweise verfügt über ein Hubdach. Im Koffer sind 200 Liter Wasser im Tank verfügbar, weitere 100 Liter können im Fahrgestell gebunkert werden. Eine 5-kW-Warmwasserheizung liefert über einen Boiler 15 Liter Warmwasser und versorgt die Fußbodenheizung.

Eine gute Nummer größer ist der MB 914. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 7490 kg ist er sogar mit Tanks für 480 Liter Diesel ausgestattet. Das Fahrzeug ist 630 cm lang, 236 cm breit und 350 cm hoch. Auch hier ist eine 5-kW-Warmwasserheizung verbaut, integriert ist ein 18 Liter fassender Boiler. An Bord sind zudem 300 Liter Frischwasser.

Unicat in Dettenheim gilt als eine der ersten Adressen für allradgetriebene Reisemobile der gehobenen Kategorie. Das Expeditionsfahrzeug EX 37 auf dem Iveco Daily ist eines der kleineren Mobile der Manufaktur. Der Aufbau (370 cm lang, 212 cm breit und 210 cm hoch) besteht aus einer selbsttragenden Sandwichplattenkonstruktion aus GfK-Verbundplatten.

Den vorderen Bereich der Wohnkabine nimmt die Sitzgruppe ein, die vier Personen auf zwei Längsbänken Platz bietet. Zum Bett umgebaut, entsteht eine Liegefläche von 110 x 200 cm. Quer im Heck finden sich zwei Etagenbetten mit einer Liegefläche von je 80 x 200 cm. Frostgeschützt untergebracht sind 360 Liter Trinkwasser (Abwassertank 80 Liter).

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